Probiotika – Was steckt dahinter?

Sie tragen fremd anmutende Namen wie Lactobacillus Acidophilus, Bifidobakterium Infantis, oder auch Bacillus Coagulans. Mikroorganismen und winzige Bakterien. Lebend eingenommen, sollen sie die Bakterien, die unseren Darm besiedeln – das sogenannte Mikrobiom – unterstützen.

Probiotika selbst, ist ein Hybridwort aus Pro im Sinne von „Für“ und dem altgriechischen Wort bios für „Leben

Wikipedia sagt dazu: „Ein Probiotikum ist eine Zubereitung, die lebensfähige Mikroorganismen enthält. Es zählt zu den Functional-Food-Produkten. In ausreichenden Mengen oral aufgenommen, können Probiotika einen gesundheitsfördernden Einfluss auf den Wirtsorganismus haben.

Glücklicher Darm – Glückliches Ich!

Wichtige Untermieter

In unserem Darm tummeln sich bis zu 1.000 verschiedene Arten an Mikroorganismen. Ihre Zahl überschreitet die Billionengrenze (1.000.000.000.000 !!) deutlich. Einige Forscher gehen davon aus, dass bis zu 39 Billionen einzelne Bakterien unseren Darm besiedeln. Ihr Gewicht liegt bei 1,5 – 2 KG! Gemeinsam bilden sie unsere Darmflora, auch Mikrobiom genannt.

Das Mikrobiom hat einen bedeutenden Einfluss auf unseren Körper. Ohne die Mikroben, wäre die Verdauung von Lebensmitteln nicht möglich. Die Organismen haben Einfluss auf die Darmbewegung und helfen somit beim Transport des Speisebreis. Sie produzieren zusätzlich das für Blutgerinnung wichtige Vitamin K. Eine gesunde Darmflora stärkt unser Immunsystem und sorgt somit für die Abwehr von Fremdkeimen. Studien legen nahe, dass unser Mikrobiom auch mit einigen psychischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen von Hirnfunktionen zusammenhängt.

Die Pflege und ein achtsamer Umgang mit diesen Untermietern, scheint daher angebracht.

Ungesunde Ernährung mit zu viel Fett, zu viel Zucker, stark verarbeiteten Lebensmitteln und gleichzeitig wenigen Ballaststoffen stören den empfindlichen Lebensraum der Bakterien. Auch Umweltgifte, Stress und Hektik können wortwörtlich auf den Magen schlagen: Unwohlsein, Blähungen, Verdauungsprobleme oder Durchfall sind die Folge. Antibiotika (schon der Name sagt es aus: Anti anstelle von Pro!) und diverse Medikamente können unser Mikrobiom ebenfalls schädigen und teilweise zerstören.

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichenden Ballaststoffen ist daher besonders wichtig. Unser Mikrobiom benötigt pro Tag mindestens 30 Gramm Ballaststoffe als Nahrung. Probiotische Bakterien finden sich in einigen Lebensmitteln wie Kefir, Naturjoghurt und Buttermilch. Wichtig: Die gesunden Bakterien finden sich nicht in Industriemilchprodukten. Pasteurisierung und Ultrahocherhitzung zerstören die kleinen Helfer vollständig.

Auch fermentierte Nahrung wie Sauerkraut (nicht erhitzt, nur kalt!) gilt ebenfalls als sehr potenter Probiotikalieferant.

Da eine Ernährung mit naturbelassenen Milchprodukten und fermentierten Lebensmitteln in unserem Alltag nicht immer möglich ist, kann die Darmflora auch mithilfe von Probiotika Präparaten unterstützt werden. Solche Präparate sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und enthalten besonders gesundheitsförderliche Bakterienstämme. Insbesondere Lactobacillus, Bifidobakterium und auch einige Hefepilze scheinen positiv zu wirken.

Um ihre positive Wirkung entfalten zu können, müssen die eingenommenen Bakterien in ausreichender Zahl in den Dickdarm gelangen. Hilfreich ist daher die Verwendung in Form von magensäureresistenten Kapseln. Die Probiotika müssen die Fähigkeit besitzen, sich an der Wand des Dickdarms anzuheften. Nur so können sie sich vermehren und die lokale Darmflora unterstützen.

Eine sogenannte Stuhltransplantation stellt die wohl extremste Form einer Probiotika-Behandlung dar. Dabei wird die Darmflora einer gesunden Person auf eine kranke Person übertragen. Derzeit wird diese Methode bei schweren Durchfallerkrankungen (Clostridium difficile) eingesetzt und erzielt bereits gute Erfolge. Darmflora-Spender müssen im Vorfeld genau auf Erkrankungen untersucht werden.

Wie wirken Probiotika genau?

Probiotische Bakterienstämme erhöhen die Zahl der “guten Keime” im Darm. Sie versperren somit den Platz für schlechte Keime, wie beispielsweise Krankheitserreger. Ist die Darmflora in einem gesunden Gleichgewicht, lassen Beschwerden wie Blähungen und Durchfall nach.

Nach einer Antibiotikabehandlung ist die Darmflora oft stark geschädigt. Die gezielte Unterstützung mit Probiotika hilft dem Mikrobiom dann zielgerichtet beim Wiederaufbau. idealerweise wird die aus bis zu 1.000 unterschiedlichen Bakterienarten bestehende Darmflora mit einem Breitbandpräparat unterstützt.

Kauftipp: Achten Sie bei der Wahl Ihres ProbiotikPräparates auf die Anzahl der enthaltenen Bakterienstämme. Eine größtmögliche Diversität mit möglichst unterschiedlichen Bakterienstämmen ist dabei wichtiger, als eine möglichst hohe Anzahl enthaltener Lebendkulturen! Bereits die Einnahme von 100 Millionen – 1 Milliarde lebender Kulturen scheint aus Expertensicht ausreichend für einen förderlichen Effekt zu sein.


Siedelt sich 1 Bakterium an der Darmwand an, so verdoppelt es seine Zahl alle 30 Minuten. Nach 1 Stunde sind es 4, nach 6 Stunden bereits 1024. Nach 12 Stunden wurden daraus bereits über 1 Million lebender, gesundheitsfördernder Bakterien!


Kauftipp 2: Achten Sie darauf, dass Ihr Präparat in magensaftresistenten Kapseln angeboten wird.

Einnahmetipp: Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente mit Probiotika ca. 15 Minuten nach einer Hauptmahlzeit zu sich. So können die kleinen Helfer davon profitieren, dass die zuvor eingenommene Nahrung die Darmwand „sauber geschliffen“ hat. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansiedlung steigt dadurch signifikant.

Welche Probiotika Stämme helfen wofür?

Die Forschung schreitet hier schnell voran. Aktuell gibt es folgende Erkenntnisse, die wir in diesem Artikel laufend ergänzen werden:

Nach einer Antibiotikabehandlung

Antibiotika töten nicht nur die den Körper schädigenden Keime. Sie greifen auch Teile unserer Darmflora an und zerstören sie. Ein Probiotikum mit Lactobacillus rhamnosus, Saccharomyces boulardii, Lactobacillus casei und Lactobacillus acidophilus kann hier helfen. (Siehe Studie)

Laktoseintoleranz

Der Bakterienstamm Lactobacillus acidophilus produziert das Enzym Lactase, das Laktose absorbiert.

Ekzeme und Hauterkrankungen

Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus fermentum helfen, juckende, schuppige Hautausschläge zu behandeln – besonders auch bei Kindern. (Siehe hier  und hier)

Erkältungserkrankungen

Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Bifidobakterium lactis und Lactobacillus acidophilus dazu beitragen, die Dauer und Schwere des Krankheitsverlaufs positiv zu beenflussen. Sie stärken die Porduktion von Antikörpern. (Siehe diese Studie)

Vaginalinfektionen

Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus reuteri verhindern und beseitigen bakterielle Vaginose und Harnwegsinfektionen. Sie gelten als effektivste Stämme im Kampf gegen unerwünschte Bakterien und Pilze in der vaginalen Umgebung. (Siehe hier)

Bitte beachten Sie, dass wir oben genannte Wirkaussagen ausschließlich aus den verlinkten Studien zitieren und sie uns nicht zu Eigen machen.

Welche Erfahrungen hast Du mit Probiotika gemacht? Halten Sie die kleinen Helfer für nützlich? Wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion.

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